Ver­kehrs­si­cher unter­wegs im Herbst: Tipps und Ange­bote der Initia­tive Rad­KUL­TUR

18. Novem­ber.
Pres­se­pa­ket Herbst

Nico Net­zer beant­wor­tet auf dem You­Tube-Kanal der Rad­KUL­TUR als Rad­Che­cker in kur­zen und ver­ständ­li­chen Videos, den Rad­T­U­TO­RI­ALs, die wich­tigs­ten Fra­gen rund um das Fahr­rad – von der Wahl des rich­ti­gen Rads bis zum Rei­fen­fli­cken. In Mann­heim betreibt er seit 2009 sei­nen eige­nen Fahr­rad­la­den. Wir haben ihn gefragt, mit wel­chen Tricks das Rad­fah­ren auch im Herbst sicher ist und Spaß macht. Denn egal zu wel­cher Jah­res­zeit: Rad­fah­ren ist gesund und gut fürs Klima – und es braucht nicht viel, um mit einem ver­kehrs­si­che­ren Fahr­rad zu star­ten.

Wie sieht ein ver­kehrs­si­che­res Rad aus? Kann ich das selbst über­prü­fen?

Der Herbst ist ein guter Zeit­punkt, um sich ins Gedächt­nis zu rufen, wie ein ver­kehrs­si­che­res Fahr­rad aus­sieht. Die meis­ten Dinge kann man selbst über­prü­fen, das sind ein­fa­che Hand­griffe. Das wich­tigste sind die Brem­sen, das Licht und die Reflek­to­ren – und nicht zu ver­ges­sen natür­lich die Klin­gel. Man sollte auf jeden Fall eine echte Klin­gel und keine Hupe oder ähn­li­ches haben. Wenn sie dazu noch schön klingt, ist das ein tol­ler Bonus, weil die Men­schen dann gerne Platz machen. Bei den Brem­sen ist wich­tig, dass man zwei Stück hat, die unab­hän­gig von­ein­an­der funk­tio­nie­ren. Gerade vor der kal­ten Jah­res­zeit lohnt sich ein Blick auf die Brems­be­läge – wenn sie schon sehr her­un­ter­ge­bremst sind, ist es Zeit für neue. Wenn man sich bei den Brems­be­lä­gen oder der kor­rek­ten Ein­stel­lung der Brem­sen unsi­cher ist, ab zum Fach­händ­ler des Ver­trau­ens.

Die Tage wer­den kür­zer: Wie bin ich auch im Dun­keln sicher unter­wegs?

Um auch im Dun­keln gut zu sehen und gese­hen zu wer­den, sind Licht und Reflek­to­ren wich­tig: Ein wei­ßes Vor­der- und ein rotes Rück­licht, jeweils mit dem ent­spre­chen­den Reflek­tor. Ich emp­fehle dazu einen war­tungs­ar­men Dynamo– Bat­te­ri­e­lich­ter sind auch super, wenn sie für die Straße zuge­las­sen sind. Ent­ge­gen­kom­mende Radelnde freuen sich, wenn die Lampe nicht zu weit nach oben zeigt und blen­det. Wenn die oran­ge­fa­r­be­nen Pedal­re­flek­to­ren und Kat­ze­n­au­gen mit am Start sind, ist das Fahr­rad bereit für den täg­li­chen Pen­del­weg. Übri­gens sind auch reflek­tie­rende weiße Strei­fen in den Spei­chen oder auf dem Rei­fen ein guter Ersatz für die Kat­ze­n­au­gen.

Tech­nik-Check fürs eigene Rad fäl­lig? Die Rad­KUL­TUR Baden-Würt­tem­berg bie­tet auf ver­schie­de­nen Wegen Mög­lich­kei­ten für einen Tech­nik-Check:


Hilfe vor Ort gibt es auch beim Fach­händ­ler. Und auch der ADFC bie­tet auf sei­ner Web­site eine Über­sicht für einen Fahr­rad-Check: www.adfc.de/arti­kel/fahr­rad-check/

Was kann ich abge­se­hen vom Check mei­nes Rads im Herbst noch tun, damit ich mit Freude ans Ziel komme?

Wenn das Rad gecheckt und ver­kehrs­si­cher ist, kommt als nächs­tes der Blick auf die rich­tige Klei­dung – das A und O im Herbst. Reflek­to­ren sind auch hier eine klare Emp­feh­lung: Neben den klas­si­schen Klett­bän­dern gibt es auch Reflek­to­ren als schnit­tige Pfeile oder Her­zen in Form von Anhän­gern oder Auf­kle­bern. Unter einer mög­lichst hel­len Jacke emp­fehle ich immer das Zwie­bel­prin­zip! Damit kann man ent­spannt auf ver­än­derte Tem­pe­ra­tu­ren im Tages­ver­lauf rea­gie­ren, friert nicht und bleibt so beweg­lich und reak­ti­ons­fä­hig. Übri­gens: Funk­ti­o­nale und leichte Regen­klei­dung im „Urban Out­door“-Stil sieht rich­tig gut aus!

Helm und Son­nen­brille sind wei­tere Beglei­ter im Herbst, die das Radeln zu einer stress­freien Sache machen. Denn die tief­ste­hende Sonne kann im Herbst und Win­ter schon mal blen­den. Dann ist vor­aus­schau­en­des Fah­ren ein guter Tipp, der auch bei Laub und Schmutz auf der Straße wei­ter­hilft. In die­sem Fall eher nicht die vor­dere Bremse benut­zen, sonst kann leicht das Vor­der­rad weg­rut­schen.

Gibt es wei­tere Tricks, wie ich mein Fahr­rad fit für die kalte Jah­res­zeit mache?

Bei den Rei­fen gilt: Es kommt dar­auf an, auf wel­chen Wegen man fährt, zum Bei­spiel über­wie­gend auf Asphalt oder eher auf Schot­ter. Die meis­ten Rei­fen sind auch gut für den Win­ter geeig­net, Cross- oder MTB-Rei­fen hel­fen bei Schnee. Slicks, also Rei­fen ohne Pro­fil, sind bei Glätte eher unge­eig­net. Wenn es glatt wird oder Schnee liegt, kann man auch den maxi­ma­len Luft­druck um ca. 1/2 Bar redu­zie­ren. Das ver­grö­ßert die Auf­la­ge­flä­che des Rei­fens.

Mein Tipp: Ein­fach regel­mä­ßig kurz das eigene Rad beim Abs­tel­len unter die Lupe neh­men. Im Herbst und Win­ter freut sich zum Bei­spiel die Kette, wenn sie öfter geölt wird. Die Reflek­to­ren und auch die Fel­gen ver­schmut­zen im Herbst und Win­ter schnel­ler, kön­nen aber ein­fach mit einem Tuch sau­ber­ge­macht wer­den. Mit die­sen ein­fa­chen Tricks macht mir per­sön­lich das Fahr­rad­fah­ren im Herbst rich­tig gute Laune! Wenn ich mor­gens zu mei­nem Laden fahre, tut mir die Bewe­gung an der fri­schen Luft total gut – außer­dem umgehe ich Stau und bin weni­ger krank. Und in Corona-Zei­ten finde ich gut, dass ich auf dem Rad ein gerin­ges Risiko habe mich anzu­ste­cken.