Doppelt hält besser: Fahrrad (ver)sichern
Stuttgart, im August 2017 | Der eine hat auf dem Flohmarkt ein Schnäppchen gemacht, der andere hat den Preis eines Gebrauchtwagens bezahlt. Fahrräder gibt es in vielen Preisklassen, je nach Ausführung. Für lange Freude am Fahrrad lohnt es sich in jedem Fall, dieses gut zu sichern und unter Umständen sogar zu versichern. Insbesondere dann, wenn es ein täglicher Begleiter ist.
Wer im Alltag mit dem Fahrrad mobil ist, tut seiner Gesundheit etwas Gutes und schützt gleichzeitig die Umwelt. Beim Einkaufen oder bei der Arbeit, möchte man aber auch sein Fahrrad gut geschützt wissen. Die einfachste und gleichzeitig wirkungsvollste Maßnahme, sein Fahrrad sicher abzustellen, ist ein Fahrradschloss. Darüber hinaus hilft eine Fahrradversicherung.
Sicher angeschlossen
Jedes Schloss kann grundsätzlich aufgebrochen werden – doch je länger Schlösser diesem Versuch standhalten, desto sicherer sind sie. Denn Fahrraddiebe möchten vor allem eines: schnell und ungesehen verschwinden. Fahrräder sollten daher immer mit Rahmen und Rä- dern an feste Gegenstände angeschlossen werden. Außerdem ist ein guter Ort zum Abschließen bei Dunkelheit beleuchtet und wird potentiell regelmäßig von Personen besucht.
Was ein zuverlässiges Schloss kosten sollte
Ein gutes Fahrradschloss sollte sicher, stabil und gleichzeitig handlich, leicht und hochwertig sein. Einen Hinweis auf die Qualität und Sicherheit eines Schlosses gibt der Preis. In der Praxis zeigt sich, dass preiswerte Schlösser häufig kaum eine abschreckende Wirkung haben. Als Faustregel für den Preis eines Schlosses gilt: Ein guter Diebstahlschutz sollte fünf bis zehn Prozent des Neupreises des Fahrrads kosten, um einen angemessenen Schutz zu bieten.
Bügelschlösser sind eine gute, Schnellspanner eine schlechte Wahl
Die Art des Schlosses lässt Rückschlüsse auf die Aufbruch-Sicherheit zu. Kabel-, Spiralkabel und Rahmenschlösser eignen sich häufig nicht als alleiniger Schutz und sollten daher als Zweitschloss oder Wegfahrsperren eingesetzt werden – beispielsweise bei einem kurzen Halt an einer Eisdiele. Panzerkabel, -ketten und Faltschlösser hingegen bieten einen soliden Schutz vor Diebstahl, sind leicht zu verstauen und schließen ein Fahrrad flexibel auch an Straßenlaternen und Bäume. In Produkttests sind Bügelschlösser regelmäßig ganz weit vorne dabei. Die stabilen Stahlbügel erwiesen sich etwa bei der Stiftung Warentest bereits mehrfach als besonders widerstandsfähig und sind daher immer eine gute Wahl. Pendlerinnen und Pendler, die zum Beispiel jeden Tag mit dem Fahrrad von der Haustür zum Bahnhof fahren, ihr Rad dort anschließen, um dann mit der Bahn zur Arbeit zu fahren, sollten ihr Rad also immer an einem festen Gegenstand befestigen – zum Beispiel mit einem stabilen Bügelschloss – und auf Schnellspanner verzichten. Denn bei häufigem Parken im öffentlichen Raum empfiehlt es sich, Schnellspanner an Sätteln und Rändern durch Schrauben zu ersetzen, die Spezialwerkzeug erforderlich machen. So wird auch dem Diebstahl von einzelnen Fahrradteilen vorgebeugt.
Prüfsiegel bieten Orientierung
Um Orientierung zu geben, wie sich ein Schloss gegenüber äußerer Gewalteinwirkung behauptet, haben viele namhafte Hersteller ihre Schlösser in Sicherheitsstufen eingeteilt. Ein einheitliches System, das den direkten Vergleich zwischen den Produkten verschiedener Fabrikanten ermöglicht, gibt es nicht. Sehr viel wichtiger ist, beim Kauf daher auf Produkttests, beispielsweise durch die Stiftung Warentest, und auf unabhängige Zertifizierungen durch den Verein „Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club“ (ADFC) sowie die VdS Schadenverhütung GmbH zu achten. Die Prüfsiegel beider Organisationen auf dem Fahrradschloss sind häufig sogar eine Voraussetzung für den wirkungsvollen Abschluss einer Fahrradversicherung.
Versichern, aber richtig
Verursacht man mit seinem Fahrrad einen Schaden am Eigentum Dritter, ist das durch die private Haftpflichtversicherung abgedeckt. Gegen Diebstahl sind die Fahrräder in der Regel zu einem festgelegten Prozentsatz durch die Hausratversicherung mitversichert. Jedoch nur dann, wenn das Fahrrad aus einer verschlossenen Garage oder einem Keller entwendet wird. Soll das Fahrrad auch unterwegs gegen Beschädigung durch Dritte oder Diebstahl geschützt sein, muss grundsätzlich eine gesonderte Fahrradversicherung abgeschlossen werden. Diese lohnt sich in der Regel für Fahrräder, die mehr als 1.000 Euro gekostet haben. Radlerinnen und Radler können sie als eigenständige oder auch als Zusatzversicherung im Rahmen der bestehenden Hausratversicherung abschließen. Dabei ist wichtig darauf zu achten, welche Schäden (beispielsweise der Diebstahl von Fahrradteilen) und in welcher Höhe (beispielsweise mit Selbstbeteiligung) die Versicherung abdeckt.
Eindeutig identifiziert
Wer eine Versicherung abschließen möchte, muss über Dokumente zu dem Zweirad verfü- gen, aus denen der Hersteller, die Marke und die Rahmennummer hervorgehen. Dies kann eine Originalrechnung sein, oder besser: ein polizeilicher Fahrradpass. Denn dieser hilft im Fall des Falles dabei, gestohlene Räder zweifelsfrei zu identifizieren, den Täter zu überführen und den rechtmäßigen Eigentümer ausfindig zu machen. Neben Informationen zum Besitzer und den Daten zum Fahrrad ist dort auch der Fahrradcode hinterlegt. Dabei handelt es sich um einen fälschungssicher angebrachten, mehrstelligen Zahlencode, der Behörden ohne Datenbankrecherche verlässliche Auskunft über die Adresse des Besitzers gibt. Die Codierung des Fahrrads übernehmen Fahrradhändler, der ADFC und die Polizei.