Star­ker Umstieg aufs Rad wäh­rend Bahn-Sper­rung

31. August.
Pres­se­mit­tei­lung

Wäh­rend der elf Wochen lan­gen Bahn­sper­run­gen zwi­schen Stutt­gart-Bad Cann­statt und Waib­lin­gen warb die Initia­tive Rad­KUL­TUR ent­lang der Stre­cke für das Rad­pen­deln. Die Aus­wer­tung der Aktion ergibt nun: Deut­lich mehr Men­schen als üblich setz­ten sich wäh­rend des Akti­ons­zeit­raums aufs Fahr­rad.

Mit­hilfe von Fahr­rad-Zähl­sta­ti­o­nen wurde erfasst, wie viele Men­schen wäh­rend des Akti­ons­zeit­raums zwi­schen Waib­lin­gen und Stutt­gart mit dem Fahr­rad unter­wegs waren. Das Ergeb­nis spricht für die Wirk­sam­keit des viel­fäl­ti­gen Maß­nah­men­pa­kets: Stel­len­weise konnte eine Stei­ge­rung auf 160 Pro­zent beob­ach­tet wer­den. In Waib­lin­gen zählte die Stadt an zwei Stel­len die Rad­fah­ren­den sowohl vor Beginn des Akti­ons­zeit­raums als auch wäh­rend­des­sen. Der Ver­gleich zeigt: Mit Beginn der Ange­bote stieg die Zahl sprung­haft an.

Ver­bes­serte Infra­s­truk­tur, bewachte Fahr­rad­park­plätze, Rad­Checks, Rou­ten­emp­feh­lun­gen und geführte Rad­tou­ren ent­lang der Stre­cke: Mit einer Reihe von Ange­bo­ten hat die Initia­tive Rad­KUL­TUR des Lan­des­mi­nis­te­ri­ums für Ver­kehr gemein­sam mit dem ADFC und den betei­lig­ten Kom­mu­nen elf Wochen lang von Mitte Mai bis Ende Juli Pen­delnde zwi­schen Waib­lin­gen, Fell­bach und Bad Cann­statt dabei unter­stützt, für die täg­li­che Stre­cke von und zur Arbeit auf das Fahr­rad zu set­zen.

„Ich bin froh, dass es in einer gemein­sa­men Kraft­an­stren­gung gelun­gen ist, kurz­fris­tig zusätz­li­che Ange­bote für Rad­fah­re­rin­nen und Rad­fah­rer zu schaf­fen. Dies hat sicher dazu bei­ge­tra­gen, die aus­ge­spro­chen schwie­rige Situa­tion für Pend­le­rin­nen und Pend­ler zu ver­bes­sern und manch einen zu moti­vie­ren, aufs Fahr­rad umzu­stei­gen“, sagt Sebas­tian Wolf, Ober­bür­ger­meis­ter der Stadt Waib­lin­gen. Die Stadt hatte ent­lang der Ver­bin­dungs­stre­cke nach Stutt­gart auf der Stutt­gar­ter Straße tem­po­räre Rad­spu­ren ein­ge­rich­tet. Diese blei­ben nun vor­erst bis zum Ende des Jah­res beste­hen. „Die posi­tive Ent­wick­lung der Zah­len freut uns sehr und ist letzt­lich Aus­druck dafür, dass es geglückt ist, aus der miss­li­chen Situa­tion das Beste zu machen und gleich­zei­tig Erfah­rungs­werte mit Pop-Up-Rad­we­gen zu sam­meln.”

Ange­bote sol­len vers­te­tigt und wei­ter aus­ge­baut wer­den

Auch in Fell­bach stan­den meh­rere Zähl­sta­ti­o­nen der Initia­tive Rad­KUL­TUR. Sie erfass­ten Tau­sende von Radeln­den; eine der Sta­ti­o­nen zählte ins­ge­samt mehr als 30.000 Fahr­ten im Gesamt­zeit­raum der Zäh­lun­gen. An der glei­chen Stelle war bereits zwei Jahre zuvor für einen Tag – am 20. Juli 2021 – eine Zähl­sta­tion auf­ge­stellt wor­den. Der Ver­gleich ergibt: Am 20. Juli waren die­ses Jahr mehr als andert­halb­mal so viele Men­schen mit dem Fahr­rad in bei­den Rich­tun­gen unter­wegs als noch 2021. „Die Stre­cken­sper­rung hat uns alle her­aus­ge­for­dert. Zehn­tau­sen­den von Pend­lern in kur­zer Zeit alter­na­tive Mobi­li­täts­for­men auf­zu­zei­gen, ist kom­plex“, sagt die Fell­ba­cher Ober­bür­ger­meis­te­rin Gabriele Zull. „Die enge und unkom­pli­zierte Zusam­me­n­a­r­beit zwi­schen den Kom­mu­nen und dem Ver­kehrs­mi­nis­te­rium hat aber gezeigt, was mög­lich ist, wenn alle an einem Strang zie­hen. Die schnelle Ertüch­ti­gung der Rad­wege und deren siche­rere Gestal­tung hat viele Pend­ler dazu gebracht, auf zwei statt auf vier Räder zu set­zen. Ohne die För­de­rung durch das Ver­kehrs­mi­nis­te­rium und den kol­le­gi­a­len Aus­tausch wäre eine sol­che Umset­zung in die­ser Geschwin­dig­keit kaum mög­lich gewe­sen.“

Eine Mög­lich­keit auch in Zukunft den Umstieg auf das Rad attrak­ti­ver zu gestal­ten bie­ten die im Rah­men der Aktion erprob­ten Bike and Ride-Kon­zepte, mit dem Ziel das Fahr­rad bes­ser mit Bus und Bahn zu ver­bin­den. Die Stadt Waib­lin­gen hatte im Akti­ons­zeit­raum im P+R Park­haus am Bahn­hof einen bewach­ten Fahr­rad­park­platz ein­ge­rich­tet. Das Ange­bot wurde wäh­rend des Akti­ons­zeit­raums von hun­der­ten Men­schen genutzt, die ihr Rad dort sicher abstell­ten und dann mit der Bahn wei­ter­fuh­ren. Die Stadt will infol­ge­des­sen wei­tere Radab­stell­mög­lich­kei­ten für Pen­delnde schaf­fen. Auch die Stadt Stutt­gart rich­tete zusätz­li­che Stell­plätze am Bahn­hof Bad Cann­statt und am Haupt­bahn­hof ein. „Die Ver­bin­dung von ÖPNV und Fahr­rad ist ein ech­tes Erfolgs­mo­dell für Pen­delnde“, sagt der Stutt­gar­ter Bür­ger­meis­ter für Städ­te­bau, Woh­nen und Umwelt, Peter Pät­zold. „Aber es braucht dafür sichere Stell­plätze für Fahr­rä­der. Des­we­gen wol­len wir das Ange­bot in Zukunft wei­ter aus­bauen.“

Minis­ter Her­mann: „Para­de­bei­spiel für die Rad­ver­kehrs­för­de­rung“

„Die Aktion ist ein Para­de­bei­spiel dafür, wie viel man in der Rad­ver­kehrs­för­de­rung errei­chen kann, wenn alle gut zusam­me­n­a­r­bei­ten und unbü­ro­kra­tisch und prag­ma­tisch han­deln“, sagte Ver­kehrs­mi­nis­ter Win­fried Her­mann. Er fügte hinzu: „Es war eine sehr erfolg­rei­che Aktion. Der Umstieg aufs Rad hat tau­send­fach geklappt und viele haben bemerkt, dass Rad­fah­ren eine echte Alter­na­tive ist.“